Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, hat heute das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland an den Maler und Bildhauer Anselm Kiefer überreicht. Die feierliche Übergabe fand im Rahmen eines Empfangs auf Einladung des deutschen Botschafters, Hans-Dieter Lucas, in Paris statt.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Das Große Verdienstkreuz mit Stern für Anselm Kiefer würdigt einen Ausnahmekünstler, dessen Werk sich und dem Betrachter im schuldbeladenen Nachkriegsdeutschland nie die Auseinandersetzung mit der Geschichte ersparte. Im Kampf gegen das Vergessen war der radikale Tabubruch sein erklärtes Stilmittel. Die Kontroverse um sein Schaffen wurde hierzulande oft genug persönlich, entfaltete andernorts jedoch eine umso versöhnlichere Wirkung: In seiner Wahlheimat Frankreich erfährt Anselm Kiefer seit Jahrzehnten höchste Anerkennung als kultureller Vermittler und Brückenbauer Deutschlands.“
Claudia Roth weiter: „Dass der dritte Versuch einer deutschen Demokratie gelungen ist, verdankt sich auch dem glücklichen Umstand, dass Frankreich nach dem Krieg wieder ein Partner Deutschlands wurde. An dieser deutsch-französischen Partnerschaft hat Anselm Kiefer mit seinem künstlerischen Wirken großen Anteil. Wir verdanken Anselm Kiefer viel und wir verdanken Frankreich viel: Dazu zählt insbesondere die Erkenntnis, dass es eine Kultur jenseits nationaler Zuschreibungen gibt.“
Der Verdienstorden wurde 1951 von Bundespräsident Theodor Heuss gestiftet. Er ist die höchste Auszeichnung der Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl. Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern aus Kultur und Medien der vergangenen Jahre sind Jan und Aleida Assmann, Christopher Clark, Herbert Blomstedt (2022), Roland Jahn, Simon Rattle (2021).