Mit Mitteln aus dem Förderprogramm „JUGEND erinnert“ unterstützt Kulturstaatsministerin Claudia Roth bundesweit zwölf neue Projekte zur Aufarbeitung der Geschichte der NS-Verbrechen. Die Vorhaben wurden von Gedenkstätten und Geschichtsinitiativen gemeinsam mit jungen Menschen entwickelt. Für die Umsetzung dieser Projekte aus der Förderlinie „JUGEND erinnert vor Ort“ stehen bis 2026 insgesamt rund 2.200.000 Euro zur Verfügung.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Unsere demokratische Gesellschaft braucht eine lebendige und auf die Zukunft ausgerichtete Erinnerungskultur. Deshalb ist es von ganz zentraler Bedeutung, das Engagement junger Menschen für die Aufarbeitung der Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands zu fördern. Im Rahmen unserer Förderlinie ‚JUGEND erinnert vor Ort‘ setzen sie sich in intensiver Zusammenarbeit mit Gedenkstätten und Bildungspartnern mit dem menschenverachtenden Terrorregime der Nationalsozialisten auseinander und entwickeln innovative Vermittlungsformate, mit denen wiederum weitere junge Menschen erreicht werden können. Das ist in mehrfacher Hinsicht ein großer Gewinn für unsere Erinnerungskultur.“
Die Auswahl der geförderten Projekte beruht auf den Empfehlungen einer unabhängigen Jury. Geplant ist die Entwicklung verschiedener digitaler Vermittlungsformate wie Web-Apps, Podcasts oder Audiowalks, aber auch von Angeboten wie Konzerten und Theaterstücken. Einige der geförderten Projekte widmen sich bislang eher weniger beachteten Verbrechenskomplexen, Opfergruppen oder Themen. Alle Vorhaben zeichnen sich durch eine aktive Jugendbeteiligung aus. Folgende Vorhaben sollen gefördert werden:
- Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück: „Sound in the Silence: Raise Your Voice“
- Anne Frank Zentrum: Anne Frank Jugendnetzwerk: Gemeinsam aktiv für die Erinnerung vor Ort
- KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen: Musik - Macht - Geschichte
- Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig: „Was geht mich der Nationalsozialismus noch an?!“ Azubis auf Spurensuche im eigenen Betrieb
- Gedenkstätte Breitenau: „BreiteNOW: Was muss ein Ort erzählen?“
- Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg Ulm e.V.: APPing history: Ulm und der Nationalsozialismus
- Uhrenindustriemuseum: Heimatgeschichte International - Auf den Spuren von NS-Zwangsarbeit in Villingen-Schwenningen
- Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas: Kartographie von Verfolgung und Widerstand der Bibelforscher/Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus
- Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e.V.: #MemoryMaker
- KZ-Gedenkstätte Neuengamme: StoryFinder. Partizipative Beiträge für eine WebApp über NS-Verfolgungsgeschichten im Zentrum Hamburgs
- Denkort Bunker Valentin: Remembrance Lab: Kids
- Erinnerungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte Alt Rehse: Alt Rehse revisited. Multimediale Geschichtsarbeit im ländlichen Raum
Das Förderprogramm zur Aufarbeitung der NS-Geschichte des Bundesprogramms „JUGEND erinnert“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien fördert in Zusammenarbeit mit der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) Projekte der außerschulischen historisch-politischen Bildungsarbeit mit jungen Menschen zu zwei verschiedenen Schwerpunkten.
Im Förderschwerpunkt „JUGEND erinnert engagiert“ werden Projekte von Trägern der historisch-politischen Jugendbildung oder der Aus- und Fortbildung im öffentlichen Bereich gefördert, die Begegnungsräume zur Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus mit und für junge Menschen entwickeln. Dafür stehen Mittel für Projektlaufzeiten von bis zu einem Jahr zur Verfügung. Die maximale Fördersumme beträgt 60.000 Euro.
Die Förderlinie „JUGEND erinnert vor Ort“ richtet sich an Gedenkstätten und Geschichtsinitiativen, die gemeinsam mit jungen Menschen innovative, digitale und audiovisuelle Vermittlungsformate zur Real- und Wirkungsgeschichte des Nationalsozialismus entwickeln. Gefördert werden Projekte mit einer Laufzeit von einem bis zweieinhalb Jahren. Für jedes Projekt stehen zwischen 80.000 Euro bis zu 200.000 Euro zur Verfügung.