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Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat gestern gemeinsam mit dem Präsidenten des Berliner Abgeordnetenhauses, Dennis Buchner, die Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft“ in der Neuen Synagoge Berlin – Centrum Judaicum eröffnet. Die Ausstellung ist Teil des mehrjährigen Projektes „Zeitzeugen, Nachkommen und die Zukunft unserer Erinnerungskulturen“ der Stiftung Neue Synagoge. Darin werden Zeitzeugeninterviews aus den 1990er Jahren digitalisiert und neue Interviews mit Nachkommen der Zeitzeugen durchgeführt. Diese werden zum Austausch mit anderen Sammlungen aufbereitet. Zusätzlich wird eine Kontaktdatenbank für die Suche nach Nachkommen angelegt. Die Projektergebnisse werden künftig Grundlage für die Ausstellungen, die Bildungs- und Forschungsarbeit der Stiftung sein. Es wird mit 300.000 EUR vollständig vom Bund aus dem Etat der Staatsministerin für Kultur und Medien gefördert.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Die Überlebenden der Shoah haben grauenvolles Leid erlebt. Sie sind als Zeitzeugen dieses Menschheitsverbrechens, seiner Ursachen und seiner Folgen bis heute von unschätzbarem Wert für uns alle. Dank der Bereitschaft der Zeitzeugen, für dieses Erinnern auch den oft sehr schmerzhaften Weg zurück in diese furchtbare Zeit zu gehen, können wir für heute und für unsere Zukunft lernen und wichtige Lehren daraus ziehen – für das tagtägliche Eintreten für unsere Demokratie und die Grundlagen unseres Zusammenlebens, zu denen in besonderer Weise der Schutz der Menschenwürde gehört und damit der Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und jede Form von Menschenfeindlichkeit. Diese so wichtige Zeitzeugenschaft müssen wir deshalb auch langfristig für unsere Erinnerungskultur erhalten und sichern. Auch brauchen wir dann neue Formen zur Weitergabe dieser Erinnerung. Wie dies gelingen kann, wie wir mit neuen, zeitgemäßen Vermittlungsformaten auch die Breite und Vielfalt unserer Gesellschaft erreichen, das zeigt die Ausstellung ‚Ende der Zeitzeugenschaft‘ der Stiftung Neue Synagoge. Die Bundesregierung wird sich dieser zentralen Frage auch mit der Gedenkstättenkonzeption des Bundes und einer Neuauflage des Programms ‚Jugend erinnert‘ annehmen.“
Die Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft“ widmet sich der Frage, wie Museen, Gedenkstätten und andere Institutionen die verbliebenen Audio- und Videoaufzeichnungen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen verantwortungsvoll bewahren können. Zugleich geht die Ausstellung der Frage nach, wie die Erinnerungskultur in einer diversen Gesellschaft künftig aussehen soll.
Die Ausstellung wurde vom Jüdischen Museum Hohenems und der Gedenkstätte Flossenbürg konzipiert. Die für Berlin adaptierte Version präsentiert auch Interviews mit überlebenden Jüdinnen und Juden aus Berlin.
Weitere Informationen unter https://centrumjudaicum.de/