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Deutscher Drehbuchpreis 2023 - Kulturstaatsministerin Claudia Roth gibt Nominierungen bekannt

Thema: Pressemitteilung

Montag, 12. Dezember 2022

Laufende Nummer:
383

Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, hat heute auf Vorschlag einer unabhängigen Fachjury die Nominierungen für den Deutschen Drehbuchpreis 2023 für das beste unverfilmte Drehbuch bekannt gegeben. Der Preis ist die wichtigste und höchstdotierte nationale Auszeichnung für herausragende Leistungen auf dem Gebiet des Drehbuchschreibens. Allein die Nominierung wird bereits mit 5.000 Euro prämiert. Der Drehbuchpreis in Gold ist mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert. Darüber hinaus kann die Fortentwicklung des ausgezeichneten Drehbuchs mit bis zu 20.000 Euro gefördert werden.

Den Deutschen Drehbuchpreis 2023 wird Kulturstaatsministerin Roth am 17. Februar 2023 im Rahmen des Empfangs des Verbands Deutscher Drehbuchautoren bei der Berlinale verleihen.

Nominiert für den Deutschen Drehbuchpreis 2023 sind (mit Jurybegründung):

1. „Noah“ von Ali Tamim

Der Tod eines jungen arabischen Mannes bei einer Polizeikontrolle wird zum Ausgangspunkt für drei ineinander verschränkte, tragische Episoden: Zwei junge Afrodeutsche suchen ratlos nach einem Ziel für ihren rasenden Zorn. Die Mutter des Toten muss nicht nur mit ihrem tiefen Trauerschmerz, sondern auch noch um die Ehre ihres Sohnes kämpfen. Und eine Gruppe von Polizisten trifft in der aufgeladenen Atmosphäre der Stadt immer wieder falsche Entscheidungen, weil Routine und Vorurteile ihren Blick für die wahre Lage verstellen. Mit einem ganz eigenen, hoch spannenden Erzählstil gelingt Ali Tamim ein faszinierender Spagat zwischen fiebrigen, poetischen, surrealen und sogar komischen Momenten. Sein leidenschaftliches Buch gibt der Frustration von deutschen People of Color über die Mehrheitsgesellschaft eine unüberhörbare Stimme und macht auf schmerzhafte Weise verständlich, warum so viele Menschen gar nicht (mehr) dazugehören wollen.

2. „Ficken für Freiheit“ von Hille Norden

Nore ist eine faszinierende junge Frau. Sexy, düster, ohne Ende selbstbewusst. Nore gibt den Ton an, besonders bei den Männern. Sie zieht bei Jonna ein, die ungefähr das Gegenstück zu Nore ist und sich von der neuen Mitbewohnerin mehr Leben für ihr Leben erhofft. Doch Nore hat ein dunkles Geheimnis, bei dem auch Jonna und ihr neuer Freund Michel eine Rolle spielen... Kann ein Drehbuch weiter von Täter/Opfer-Klischees entfernt sein als dieses? Die erst 24jährige Autorin unterläuft typische Rollenzuschreibungen und legt dabei tiefere Wahrheiten offen – auf eine Art, wie wir sie noch nicht gesehen haben. Weil sie ihre Figuren ernst nimmt, können extreme Abgründe hier auch mal mit ungeahnter Leichtigkeit und viel modernem Humor koexistieren. Mutig. Berührend. Ganz ohne Schere im Kopf. Mit Ficken für Freiheit gelingt Hille Norden ein furioser Wurf. Wir freuen uns über eine relevante, neue Stimme für den deutschen Film!

3. „Zwischen den Zeilen“ von Milan Skrobanek und Eibe Maleen Krebs

Wie hören wir einander, wenn wir nicht hören können, wie sehen wir einander, wenn wir nicht sehen können? Diese Fragen stellt „Zwischen den Zeilen“, indem es mit feinem Humor und großer emotionaler Tiefe die Liebesgeschichte zwischen dem blinden Florian und der gehörlosen Kati erzählt. Das Buch führt uns in eine ganz besondere Lebenswelt, in der mit allen Sinnen kommuniziert, gerungen und geliebt wird. Es geht ums Brückenbauen, darum, einander zu erleben, zu spüren und zu verstehen, im eigentlichen wie auch im übertragenen Sinn „zwischen den Zeilen.“ Mit Florian und Kati sind dabei so wunderbar vielschichtige, authentische und zeitgemäße Figuren gelungen, die sich weigern, sich durch ihre Behinderung einschränken oder definieren zu lassen, sondern diese als Teil ihrer Persönlichkeit begreifen. Eine durch und durch ungewöhnliche Liebesgeschichte, klug, witzig und lebensnah, die einen zutiefst berührenden und humorvollen Kinofilm erwarten lässt.

Die Jury entschied in der Zusammensetzung Esther Bernstorff, Elisabeth Burghardt, Brigitte Drodtloff, Florian Eichinger, Roman Klink und Sven Poser.

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