Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat vier neue Projekte bekanntgegeben, die zur Aufarbeitung der Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands und des SED-Unrechts beitragen sollen. Die Vorhaben wurden auf Empfehlung eines fachlich beratenden Expertengremiums aus allen Förderanträgen ausgewählt und sollen von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert werden.
Die Bundesregierung trägt auf Grundlage der 2008 fortgeschriebenen Gedenkstättenkonzeption des Bundes der historischen und moralischen Verpflichtung Deutschlands zur Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Terrorherrschaft und der Diktatur in der Sowjetischen Besatzungszone und in der ehemaligen DDR und zur differenzierten Aufarbeitung Rechnung. Nach der Gedenkstättenkonzeption kann der Bund auch Projekte fördern, wenn sie von nationaler Bedeutung sind, sich auf einen authentischen Ort beziehen, ein wissenschaftlich fundiertes Konzept vorliegt und das jeweilige Bundesland sich angemessen (mindestens 50 Prozent) beteiligt. Die Gedenkstättenkonzeption des Bundes soll aktualisiert werden. Im Februar hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth dazu einen ersten Entwurf eines Rahmenkonzepts für eine zukunftsfähige und wirkungsvolle Erinnerungskultur vorgestellt. Darin bleibt das Menschheitsverbrechen des Holocaust Kern und Ausgangspunkt der Erinnerungskultur in Deutschland. Auch die Aufarbeitung des SED-Unrechts ist weiterhin wesentlicher Bestandteil der deutschen Erinnerungskultur.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth erklärte: „Die Gedenkstätten in unserem Land arbeiten mit ihren Ausstellungen und Bildungsprojekten gegen das Vergessen an und leisten so einen unendlich wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung unserer eigenen Geschichte und damit für unsere Demokratie. Sie vermitteln eindringlich den universellen Wert der Menschenwürde Sie zeigen die Menschen hinter den kalten Zahlen der Opferstatistiken und sie entlarven mit fundierter wissenschaftlicher Aufarbeitung Geschichtsrevisionismus und Desinformation. Genau deshalb freut es mich, dass der Bund nun vier neue Projekte fördert.“
Folgenden Vorhaben sollen gefördert werden:
- Neubau Dokumentationszentrum Cap Arcona, Neustadt Schleswig-Holstein
- Notaufnahmelager Marienfelde – Überarbeitung und Erweiterung der Dauerausstellung, Stiftung Berliner Mauer
- KZ-Gedenkstätte Neuengamme – Konzept für zwei interaktive, inklusive und gegenwartsorientierte Dauerausstellungen, Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen
- Gedenk- und Bildungsort Jamlitz-Lieberose – Ausbau der neuen Außenstelle, Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten