Kulturstaatsministerin Claudia Roth dankte in ihrem Grußwort zu Beginn dem Projektteam und seinen Partnern, insbesondere aber den Stipendiatinnen und Stipendiaten. „Ihre Teilnahme ist ein Zeichen der Hoffnung und des Vertrauens in unser Land. Ihre Teilnahme hilft uns, aus unserem Land ein besseres, ein offeneres und freundlicheres Land zu machen. Ein europäisches Deutschland. Ein Land, das seine Rolle in der Freundschaft zu den afrikanischen Ländern neu definiert“, sagte Roth.
Netzwerk zwischen afrikanischen und europäischen Museumskräften
Als Plattform gemeinsamen Lernens bringt das Projekt seit Mai 2021 Nachwuchskräfte europäischer und afrikanischer Museen, Ausstellungshäuser und Kulturorte zusammen, um gemeinsam neue Konzepte für die Museumsarbeit der Zukunft zu entwickeln. Herzstück des Projekts ist ein Studienprogramm, das kürzlich in die zweite Runde gegangen ist.
Im Berliner Naturkundemuseum kamen am 15. Juni diesjährige Stipendiatinnen und Stipendiaten aus Afrika und Europa, deutsche und europäische Partnermuseen sowie Kooperationspartner aus Kapstadt mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wissenschaft zusammen. Im Zentrum der Veranstaltung stand die Frage, was Dekolonialisierung in der Museumsarbeit des 21. Jahrhunderts bedeutet und wie sie sowohl in Europa als auch in Afrika gelingen kann.
„Das MuseumsLab ist Teil einer umfassenden Erneuerung der Kulturpolitik zwischen Europa und Afrika, an der wir alle zusammen arbeiten wollen“, erklärte die Kulturstaatsministerin. Ziel des Projekts ist es, enge und dauerhafte Netzwerke zwischen Museumsfachleuten aus Europa und Afrika aufzubauen.
Das Projekt „TheMuseumsLab" wird vom Auswärtigen Amt gefördert und in enger Kooperation mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien umgesetzt. Es ist ein wichtiger Schritt beim Aufbau der deutschen Agentur für internationale Museumskooperationen.
Erneuerung der Kulturpolitik zwischen Europa und Afrika
Eine notwendige Bedingung für eine neue Kulturpolitik sei die Rückgabe geraubter Kulturgüter, betonte Staatsministerin Roth. „Rückgabe, Aufarbeitung und vor allem Zukunft. Diese drei Schritte gehören zusammen“, sagte sie. Von zentraler Bedeutung sei daher die Übertragung des Eigentums an den Benin-Bronzen, die noch im Sommer finalisiert werden soll, kündigte Roth an.
Darüber hinaus plant die Kulturstaatsministerin die Bildung eines Themenschwerpunkts „Globaler Süden“. Damit wird eine stärkere internationale Zusammenarbeit mit den afrikanischen Staaten auf allen Ebenen angestrebt – bilateral und im Rahmen einer kohärenten EU-Afrika-Strategie. „Und dabei hoffen wir auch auf eine Aussöhnung mit Namibia, auf den Abschluss eines Versöhnungsabkommens und ein Gelingen der UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft“, sagte die Staatsministerin.
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Themenseite zu Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten.