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MEMORIAL erhält Fricke-Preis

Thema: Aufarbeitung der kommunistischen Herrschaft

Freitag, 17. Juni 2022

Mit dem Karl-Wilhelm-Fricke-Preis würdigt Bundesstiftung Aufarbeitung herausragendes Engagement für Freiheit, Demokratie und Zivilcourage. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an die in Russland verbotene Menschenrechtsorganisation MEMORIAL INTERNATIONAL.

Kulturstaatsministerin Roth zusammen mit Ian Rachinskii, Elena Zhemkova und Irina Scherbakowa von MEMORIAL INTERNATIONAL bei der Verleihung des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises

Ausgezeichnet mit dem Fricke-Preis: die russische Menschenrechtsorganisation MEMORIAL INTERNATIONAL 

Die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat MEMORIAL INTERNATIONAL mit dem Karl-Wilhelm-Fricke-Preis ausgezeichnet. Seit mehr als 30 Jahren arbeitet die Menschenrechtsorganisation die Folgen des Stalinismus und der kommunistischen Gewaltherrschaft im ehemaligen sowjetischen Machtbereich auf.

„Daraus ist eine Bürgerrechtsbewegung für ein Recht auf Geschichte geworden“, erklärte Kulturstaatsministerin Roth in ihrem Grußwort zu Beginn der Preisverleihung. So sei die Bewegung längst selbst ein Teil der russischen Geschichte geworden, sagte die Staatsministerin. Ein Teil, der sich nicht leugnen und nicht liquidieren ließe. Ende 2021 war die Organisation in Russland verboten worden.

Der mit 20.000 Euro dotierte Karl-Wilhelm-Fricke-Preis wird seit 2017 jährlich zeitnah zum Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni verliehen. Die Auszeichnung würdigt Projekte, Persönlichkeiten und Initiativen, die sich mit ihrer Arbeit der Aufarbeitung der kommunistischen Herrschaft widmen und sich für Freiheit, Demokratie und Zivilcourage einsetzen.

Unverzichtbare Auseinandersetzung mit Geschichte

 „Wer Geschehenes aufarbeitet, will es durchdenken, nachvollziehen und als Erkenntnis nutzbar machen“, sagte Roth weiter. Dies sei nicht nur ein sinnvoller Umgang mit Geschichte, sondern ein unverzichtbarer, betonte sie. „Wie Geschichte gelesen werden kann, wie sie in die Gegenwart wirkt und die Zukunft deuten kann“ – das zeigten auch die anderen Preisträger, so die Kulturstaatsministerin.

Neben dem Hauptreis für MEMORIAL, wurde die Zeitschrift OSTEUROPA mit dem mit 5.000 Euro dotierten Sonderpreis ausgezeichnet. Seit vielen Jahren bietet die Publikation Analysen und Hintergrundinformationen zur Gegenwart und Geschichte des östlichen Europas und dokumentiert Geschichtsdebatten und erinnerungspolitische Auseinandersetzungen. Damit wirkt die Zeitschrift auch über den deutschsprachigen Raum hinaus.

Außerdem erhielten die beiden Macher des Podcasts „Horchpost DDR“, Max Zarnojanczyk und Christian Hermann, den mit 3.000 Euro dotierten Nachwuchspreis. Mit dem Hörprogramm für die Erfurter Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße informieren sie vor allem junge Menschen über historische Ereignisse in der DDR.

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ist eine bundesunmittelbare Stiftung öffentlichen Rechts im Geschäftsbereich der BKM. Sie hat den Auftrag, die SED-Diktatur und die Ursachen, Geschichte und Folgen der Diktatur in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR aufzuarbeiten. Außerdem soll sie die Erinnerung an das geschehene Unrecht und die Opfer wachhalten sowie die Demokratie fördern und festigen.

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