Nach 125 Jahren sind die ersten Benin-Bronzen jetzt in ihre Heimat zurückgekehrt. Kulturstaatsministerin Roth hat gemeinsam mit Außenministerin Baerbock 20 der wertvollen Kunstwerke bei einer feierlichen Zeremonie in Abuja an Nigeria übergeben. Es sei ein historischer Moment, sagte die Staatsministerin.
„Wir geben heute Nigeria und den Menschen in diesem Land ihr kulturelles Erbe zurück“, erklärte Kulturstaatsministerin Claudia Roth anlässlich der feierlichen Übergabe der Benin-Bronzen am 20. Dezember in der nigerianischen Hauptstadt.
Gemeinsam mit Außenministerin Annalena Baerbock ist Claudia Roth nach Abuja gereist, um das erste Konvolut der Benin-Bronzen an Nigeria zurückzugeben. Dabei handelt es sich um insgesamt 20 Objekte aus den fünf deutschen Museen der Benin Dialogue Group, die sich zuvor in deren Sammlungen in Berlin, Hamburg, Leipzig, Stuttgart und Köln befanden. Darunter sind etwa Plastiken, die das Antlitz verstorbener Herrscher zeigen, ein Altarhocker sowie ein kostbares Zeremonialschwert.
Die Benin-Bronzen waren 1897 aus dem Palast des Königreichs Edo, im heutigen Nigeria, durch britische Truppen erbeutet worden. Rund 1.100 dieser Objekte befinden sich heute in den Sammlungen deutscher Museen. Am 1. Juli 2022 hatten Deutschland und Nigeria in Berlin eine Gemeinsame Erklärung zur Rückgabe von Benin-Bronzen und bilateraler Museumskooperation unterzeichnet. Sie bildet die Grundlage für die Rückgabevereinbarungen, die die fünf deutschen Museen der Benin Dialogue Group mit Nigeria getroffen haben. Beim Festakt im Juli überreichten Kulturstaatsministerin Roth und Außenministerin Baerbock bereits zwei der Bronzen an die nigerianische Delegation.
Auftakt für weitere Rückgaben
Die Übergabe der 20 Benin-Bronzen sei der Auftakt für die jetzt beginnenden Rückgaben und stehe stellvertretend für die weiteren beteiligten deutschen Museen, erklärte die Kulturstaatsministerin. „Bald werden mehr dieser wunderbaren Bronzen wieder in ihre Heimat zurückkehren“, sagte Roth. Als Leihgaben werden ausgewählte Benin-Bronzen weiterhin in deutschen Museen zu sehen sein. Das haben die Museen der Benin Dialogue Group mit den nigerianischen Partnern vereinbart. Claudia Roth dankte der nigerianischen Seite für ihre Kooperationsbereitschaft und das entgegengebrachte Vertrauen.
Beginn einer engeren Zusammenarbeit
Die Rückgabe solle die Geschichte des Raubes und des Kolonialismus nicht vergessen machen, betonte die Staatsministerin. Sie sei vielmehr wichtig, um uns mit unserer kolonialen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Zugleich sei sie ein Wendepunkt in der internationalen Kulturpolitik und der Beginn einer stärkeren Kooperation zwischen Deutschland und Nigeria.
„Dazu wollen wir die deutsche und nigerianische Zusammenarbeit bei Museen, Ausstellungen, Gegenwartskunst und Archäologie vertiefen“, sagte Roth. Exemplarisch stehen dafür auch das Projekt TheMuseumsLab sowie die Agentur für internationale Museumsarbeit, die sich derzeit im Aufbau befindet.
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