Star des Abends bei der Verleihung des neuen Preises POLYTON war die Popmusik. In insgesamt acht Kategorien zeichnete die Akademie für populäre Musik Musikschaffende und ihre künstlerischen Werke aus – unabhängig von Verkaufszahlen und Chartplatzierungen. „Damit ist POLYTON eine echte Innovation in der deutschen Popmusikszene“, betonte Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die die Preisverleihung in Berlin eröffnete.
Aber nicht nur der Musikpreis ist neu, auch mit der Award-Show geht POLYTON neue Wege. So war die Preisverleihung selbst eine künstlerische Inszenierung, die beispielsweise auf klassische Laudationes verzichtete und die Werke der Preisträgerinnen und Preisträger stattdessen durch Tanz-Performances würdigte. Musikalische Beiträge von Popmusik-Stars wie Bosse oder Ebow, Newcomern wie Phenix und Sonya sowie exklusive Songpremieren von Herbert Grönemeyer und Paula Hartmanns rundeten die POLYTON-Premiere ab.
POLYTON werde in einer finsteren Zeit zum ersten Mal vergeben, sagte Staatsministerin Roth mit Blick auf den Terrorangriff gegen Israel. Gleichzeitig betonte sie: „Musik ist eine Feier des Lebens, eine Feier, die Kraft gibt und Mut. Mut ist auch das Motto des heutigen Abends. Wir wagen heute gemeinsam etwas Neues und darüber freue ich mich sehr“.
POLYTON-Preisträgerinnen und -Preisträger 2023
Kategorie TEXT
Werk: CÉLINE, Paula Hartmann – „3 Sekunden“ // Nominiert: CÉLINE, Paula Hartmann, Team
Kategorie TEAMWORK
Werk: A Song For You // Nominiert: A Song For You
Kategorie PRODUKTION:
Werk: Sofia Kourtesis – „Madres“ // Nominiert: Sofia Kourtesis
Kategorie DIGITAL
Werk: #musicmetoo // Nominiert: #musicmetoo
Kategorie KOMPOSITION
Werk: Blumengarten – „versprochen, alles wird gut!“ // Nominiert: Blumengarten
Kategorie WILDCARD
Werk: Femme Bass Mafia – DJ-Mentoring für FLINTA* // Nominiert: Femme Bass Mafia
Kategorie BÜHNE
Werk: Künstlerische Konzeption Deichkind Live 2022 // Nominiert: Henning Besser
Kategorie PERFORMANCE
Werk: Peter Fox – Live 2023 // Nominiert: Peter Fox, M.I.K Family, Band
Viel- statt Gleichklang
Entstanden ist die Idee für einen neuen Preis für populäre Musik, nachdem der ECHO im Jahr 2018 eingestellt wurde. Doch POLYTON soll nicht als ECHO-Nachfolger verstanden werden und ist weder Branchen- noch Publikumspreis. Stattdessen entwickelte die 2021 gegründete Akademie für populäre Musik den Preis aus der Perspektive von Kreativen. Mit der Auszeichnung würdigt die Akademie vor allem die künstlerische Leistung und rückt die gesellschaftliche Relevanz der musikalischen Werke in den Vordergrund.
„Die Akademie für populäre Musik und POLYTON stehen für Vielfalt, Teilhabe, Toleranz und Zusammenhalt“, unterstrich auch Claudia Roth in ihrer Rede. Ziel sei es, populäre Musik positiv mitzugestalten und zum gesellschaftlichen Wandel beizutragen, so die Staatsministerin für Kultur und Medien. Neben bekannten Namen wie Shirin David, Herbert Grönemeyer, Johannes Oerding und Judith Holofernes gehören daher auch Akteurinnen und Akteure aus verschiedenen Genres und Tätigkeitsfeldern der Musik der Akademie an.
Forum für Diskurs und Austausch
Der neue Musikpreis ist jedoch nur ein Teil von POLYTON. Die Auszeichnung mit dem Award wird durch eine mehrtägige Event-Reihe begleitet. Think Tanks, Lesungen und Diskussionen zu kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Aspekten von Popmusik runden das Programm ab. Damit will POLYTON den Diskurs und Austausch unter Musikschaffenden anregen sowie nachhaltige und faire Veränderungsprozesse in der Branche fördern.